WR/WP vom 31. Oktober
„Singen als Ausdruck der Glaubensfreude“
Stiftschor Meschede feiert 100jähriges Jubiläum. 1923 kommen 2000 Zuhörer zu Benefizkonzert
Sabina Butz
Meschede Seit 1919 singen sie jetzt schon: Zunächst unter dem Namen „Katholischer Kirchenchor Meschede“, umbenannt in Kirchenchor St. Walburga in den 1950er Jahren und seit 2004 wieder als „Katholischer Kirchenchor Meschede“. 2018 schließlich gaben sich die Sänger und Sängerinnen den Namen Mescheder Stiftschor. Gesungen wurde unter allen Namen mit Hingabe und Freude. Das lag an den hervorragenden Chorleitern, angefangen bei Johannes Simon, weiter mit Herbert Röcken, Ludwig Kersting, Ulrich Hengesbach, Mark Ehlert und seit 2012 mit der jetzigen Dekanatskirchenmusikerin Barbara Grundhoff.
„Als Kirchenmusikerin arbeite ich mit allen Altersgruppen: Von den Kindergartenkindern über Jugendliche und Erwachsene bis ins hohe Alter“, beschreibt sie ihre Arbeit. „Mittels der Musik allen Generationen Freude am Glauben zu schenken, betrachte ich als meine Aufgabe.“ Der Mescheder Stiftschor ist damit ein Teilgebiet neben vielen anderen beruflichen Aufgaben. Die Position der hauptamtlichen Dekanatskirchenmusikerin gibt es in Meschede erst seit 2002.
Gesangabteilung der Jungfrauen
Ursprünglich waren im Sauerland die Kirchenchöre den Männern vorbehalten. Erst 1919 wurde ein gemischter Chor eingerichtet. In diesem waren 19 Männer aus dem alten Männerchor und 47 Frauen aus der „Gesangabteilung der Jungfrauen“ vertreten. 1923 konnte dieser Chor stolz auf 2000 Zuhörer anlässlich eines Benefizkonzerts für das Krankenhaus verweisen.
Der Chor überstand die schwierigen Kriegsjahre. Bei einem Bombenangriff in den letzten Kriegswochen verbrannte allerdings das gesamte Notenmaterial, das in einem Schrank hinter der Orgelbühne aufbewahrt wurde. Ein unbezahlbarer ideeller Wert ging verloren. In der Nachkriegszeit war viel Improvisation gefragt. So wurde zum Beispiel das symphonische Lied „Die Mutter“ von Johannes Simon, dem damaligen Chorleiter, in der Bullenhalle, einer Viehversteigerungshalle, aufgeführt, weil kein anderer Ort zur Verfügung stand. Das war den Akteuren egal: Hauptsache, wir singen wieder!
Eigentlich hört es nie auf
1959 übernahm Ludwig Kersting die Chorleitung. Bis 1983 prägte er entscheidend das Gesicht des Kirchenchors. Sein Nachfolger, Ulrich Hengesbach, manövrierte den Chor mit großem Einsatz durch schwierige Zeiten. Das Interesse an geistlicher Musik traf den Zeitgeist nicht mehr, die Anzahl der Chormitglieder verringerte sich, sowohl in der Gemeinde St. Walburga als auch in Mariä Himmelfahrt, deren Kirchenchor unter der musikalischen Leitung von Karl-Heinz Bartmann sang.
Maßgeblich forderte und förderte Ulrich Hengesbach das Vorhaben, eine hauptamtliche Stelle für einen Dekanatskirchenmusiker für beide Gemeinden einzurichten, welches 2002 durch das Erzbistum Paderborn verwirklicht wurde. Noch im selben Jahr konnte Mark Ehlert als erster Dekanatskirchenmusiker von Meschede eingestellt werden. Die Kirchenchöre der beiden Gemeinden St. Walburga und Mariä Himmelfahrt wurden zusammengelegt und sangen von nun an gemeinsam als Katholischer Kirchenchor Meschede unter der Leitung von Mark Ehlert. Nach dessen Weggang 2011, konnte die Stelle im Dezember 2012 mit der heutigen Dekanatskirchenmusikerin Barbara Grundhoff neu besetzt werden.
Der Schwerpunkt ihrer Arbeit ist es, „…den Menschen das Singen als Ausdruck ihres Glaubens wieder näher zu bringen.“ Das fängt bei den Jüngsten an, die sie in dem Pilotprojekt „Kinder singen ihren Glauben“ mit großer Begeisterung anleitet und hört bei den Proben des hochmotivierten Stiftchors auf. „Nein eigentlich hört es nie auf“, schmunzelt Barbara Grundhoff, „Singen ist jederzeit, überall und für alle Menschen bereichernd und Ausdruck unserer Glaubensfreude.“
WP/WR 6. September 2019
Mescheder StiftsChor bekommt Besuch aus Oberbayern
Anlässlich seines 100jährigen Bestehens bekommt der Mescheder StiftsChor Besuch von seinem ehemaligen Chorleiter Mark Ehlert und dessen jetzigem Chor „St. Andreas Wolfratshausen“. Seit 2015 ist Mark Ehlert als Kirchenmusiker in dieser oberbayerischen Kirchengemeinde tätig. Am 13. September 2019 kommt er für drei Tage mit seinem Chor ins Sauerland, um am Samstag, 14. September 2019, um 17.30 Uhr die feierliche Abendmesse zum Fest „Kreuzerhöhung“ in der St. Walburga Kirche musikalisch zu gestalten. Im Anschluss an diesen Gottesdienst, gegen 18.45 Uhr, folgt ein „Evensong“, den der Mescheder StiftChor und der Kirchenchor St. Andreas Wolfratshausen gemeinsam musizieren. Dem Evensong, einem Abendgebet aus der anglikanischen Tradition, liegen Texte des niederländischen Dichters Huub Oosterhuis zugrunde. 2009 sang der damalige Katholische Kirchenchor Meschede unter der Leitung von Mark Ehlert dieses Abendlob anlässlich des Besuchs von Bischof Melki aus Beirut zum ersten Mal in St. Walburga.
Kirchenchor St. Andreas Wolfratshausen
WP/WR 25. April 2019
Zwei große Geburtstage
Stiftschor und Stift Meschede feiern Jubiläum. St.-Walburga-Gemeinde bereitet sich auf Festjahr vor
Meschede. Zwei große Jubiläen, die ineinander übergehen, feiern die Katholiken in Meschede: 2019 begeht der Mescheder Stiftschor sein ioo jähriges Bestehen mit einer Messe und einem Konzert. Er bezieht sich damit auf die Gründung als Kirchenchor von St. Walburga 1919. Es folgt im Jahr 2020 das 1150-jährige Jubiläum der Gründung des Stifts Meschede mit einem umfangreichen Festprogramm und vielen kirchlichen und weltlichen Vorträgen.
Die Geschichte
Um das Jahr 870 hatten die Grafen vom Lochtropgau das Kanonissenstift Meschede gegründet, das 1310 in einen Kanonikerkonvent umgewandelt und 1805 aufgelöst wurde. Die ältesten Bauteile der St.-Walburga-Pfarrkirche - die spätkarolingische Krypta mit dem Kultgrab und der Glockenturm bis zur Inschrift - sind noch steinerne Zeugen der Gründungszeit.
„Das Stift war über 900 Jahre prägend für Meschede und das weite Umland. Die über 1300jährige christliche Glaubenstradition in unserer Stadt ist uns Erbe und Auftrag zugleich", schreibt Pfarrer Michael Schmitt in seiner Ankündigung für die Jubiläen. „Im Vertrauen auf die Gegenwart Gottes gedenken wir der Vergangenheit, stellen uns der Gegenwart und gehen zuversichtlich in die Zukunft, denn Sein ist die Zeit'!"
Die größeren Veranstaltungen
Samstag, 23. November. 17 Uhr: 100 Jahre Mescheder Stifts-Chor mit Eröffnung des Jubiläumsjahres am Hochamt als Orchestermesse; Predigt: Pfarrer i. R. Johannes Sprenger;
Festvortrag: Prof. Dr. Stefan Klöckner, Essen: 1150 Jahre Mescheder Musikgeschichte, 100 Jahre Mescheder StiftsChor – Impulse für heute
Adventszeit 2019 und Fastenzeit 2020. Predigten zu den biblischen Darstellungen des Hitda-Codex
15. Februar 2020: Patronatsfest St. Walburga, Pontifikalamt mit Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann, Speyer; Walburgaempfang mit Vortrag von Prof. Dr. Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz, Erlangen
19. Februar 2020: 75. Jahrestag der Bombardierung, Ökumenischer Gottesdienst
25. April bis 2. Mai 2020: Walburga-Oktav, „Besuche bei Walburga" verschiedener Gruppierungen, Institutionen und Vereine
21. Mai: Besuch des Kölner Erzbischofs, Christi Himmelfahrt, Pontifikalamt und Prozession mit Rainer Maria Kardinal Woelki, anschließend Empfang mit Festvortrag von Prof. Dr. Gisela Muschiol, Bonn
6. bis 9. August 2020: Sternwallfahrt mit weiteren Walburga-Gemeinden nach Eichstätt
12. bis 20. September 2020: Festwoche, u.a. Konzert mit dem Dekanatskammerchor zum Hitda-Codex sowie Konzert der Kreismusikschule zur 1150jährigen Geschichte des Stifts
13. September 2020: Stadtfest mit historischem Stiftsmarkt und Festakt, Pontifikalamt mit Erzbischof Hans-Josef Becker, Paderborn; Festakt mit dem Ministerpräsident Armin Laschet (angefragt) und Festvortrag von Prof. Dr. Matthias Wemhoff, Berlin Außerdem findet unter anderem die Aktion „111/2 Vorträge" aus Anlass des 1150jährigen Bestehens des Stift Meschede statt. Dazu gehören auch die genannten Festvorträge.